Insgesamt 110 Motorräder, 70 davon mit Kindern und Jugendlichen auf dem Sozius, sind von Dresden auf indirekten Wegen zum Schloss Augustusburg gefahren
Plötzlich wird der Lärm ohrenbetäubend. Rufe aus 180 Kehlen brechen sich an den Mauern von Schloss Augustusburg. Motorradfahrer und Kinder bejubeln die Ankunft auf dem Schlosshof. Dort endet die Heimkinderausfahrt, die 16. von Sachsenbike organisiert. 70 Kinder waren einen Tag lang mit auf großer Tour, zu der gut 90 Motorradfahrer nicht nur aus Sachsen nach Dresden gekommen waren.
Die herausgerufene Erleichterung nach 130 Kilometern auf teils kleinen Landstraßen ist vielleicht auch deshalb so groß, weil das Wetter trocken geblieben ist. Nach frühsommerlichen Hitzetagen kurz vor der Ausfahrt hatte die Vorhersage gar nicht gut ausgesehen: Regenschauer, Gewitter und frische Temperaturen. Der Tag ist dann wirklich frisch, aber kein Tropfen fällt aus den Wolken. Die Kinder, die aus fünf Einrichtungen zwischen Dresden und Hartenstein im Erzgebirge kommen, können es entsprechend genießen, für einen Tag auf dem Sozius zu sitzen und ganz im Mittelpunkt zu stehen. Sie sind zwischen acht und 17 Jahren, leben wegen familiärer Probleme bis zur Volljährigkeit in Heimen, werden nach einer Krebstherapie betreut oder sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Während der Ausfahrt sehen sie auf kurvenreichen Straßen Dresden, Moritzburg, Meißen, Schloss Rothschönberg, Nossen, Großschirma, Oederan und Augustusburg.
Mit großem Getöse rollt der von Polizeimotorrädern angeführte Tross am Nachmittag auf den Schlosshof in Augustusburg. Die Besucher dort, darunter auch Hochzeitspaare, bleiben mit offenen Mündern stehen, einige klatschen sogar. Ein älterer Herr äußert sich erstaunt, wie ordentlich in Reihen die Maschinen im Hof abgestellt werden.
Für einige der Fahrer ist es jetzt Zeit, Abschied von ihren Schützlingen für einen Tag zu nehmen – der fällt zum Teil sehr herzlich aus. Einige der Kinder, die bereits bei früheren Ausfahrten dabei waren, sind wieder mit „ihrem“ Motorradfahrer unterwegs gewesen. Während es im Schlosshof immer leerer wird, wird den Kindern und den länger bleibenden Fahrern ein Abendessen gegrillt. Danach steht ein kleiner Spaziergang an, vom Schloss hinunter zu Rost’s Wiesen, wo sie auf der Sommerrodelbahn ein paar Fahrten lang selbst durch Kurven steuern können. Dann heißt es auch für die Sachsenbiker, für diesmal Abschied von ihren kleinen Gästen zu nehmen, die mit Bussen zurück nach Dresden gebracht werden.
Die Freude über eine gelungene und zum Glück wieder unfallfreie Heimkinderausfahrt ist bei den Organisatoren genauso groß wie bei den teils seit Jahren kommenden Motorradfahrern. Die Kinder sind sowieso begeistert, ihre strahlenden Gesichter, leuchtenden Augen und ihr ausgelassenes Gelächter sprechen Bände. Nicht wenige haben sich direkt bedankt und gleich gefragt, ob sie auch 2018 wieder mitfahren dürfen. Hoffentlich. Den Sachsenbikern hat die HKA 2017 riesigen Spaß gemacht, der für alle Mühen bei der Organisation entschädigt hat. Und bei der Gelegenheit ein heftiges Dankeschön an die Sponsoren der Ausfahrt und die treuen und freigiebigen Motorradfahrer, ohne die die Tour gar nicht möglich wäre. Es dauert bestimmt nicht lange, bis die Planungen für die 17. Heimkinderausfahrt von Sachsenbike beginnen. Wir sehen uns hoffentlich alle im Mai 2018 wieder.
Ich war in diesem Jahr zu ersten Mal dabei und hatte mit meiner Sozia Michelle einen super Tag. Die ganze Truppe ist schon cool und man fühlt sich auf Anhieb wohl. Grund genug im nächsten Jahr wieder mein Bike zu starten und wieder dabei zu sein.
Gruß Klaus